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#13 Bindungsangst und die Kombination aus Bindungs- und Verlustangst

Bindungsangst und die Kombination aus Bindungs- und Verlustangst

Hallo Du wundervoller Mensch, schön, dass Du hier bist!

 

Wenn wir unter starken Bindungsängsten leiden, dann sind wir nicht in der Lage uns wirklich in der Tiefe auf einen Menschen und auch nicht auf dieses Leben einzulassen. Doch ist es doch genau diese tiefe Verbindung, die uns in unserem Leben lebendig und zugehörig fühlen lässt. Unverbunden und beziehungslos durch unser Leben zu laufen, lässt uns auf der einen Seite zwar scheinbar frei und unabhängig fühlen, doch tief in uns spüren wir auch, wie gefangen uns dieser Zustand eigentlich macht. Wahre Freiheit können wir erst erfahren, wenn wir uns auch auf die anderen Menschen und das Leben einlassen können.

 

In dieser Podcastfolge erfährst Du: 

  • wie sich Bindungsängste ausdrücken können

  • woher tiefe Bindungsängste ursprünglich kommen

  • was die wahrhafte Angst hinter Bindungsangst ist

  • wie es zu einer Kombination aus Bindungs- und Verlustangst kommen kann

  • wie Du das Thema Bindungs- bzw. die Kombination beider Ängste, die Angst vor Verlust und gleichzeitig die Angst vor Bindung, angehen kannst. 

Außerdem erzähle ich Dir, welche vier Ur-Ängste es gibt.

 

Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Zuhören!

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Bindungsangst

Die Bindungsangst oder auch die Angst vor Abhängigkeit, ist die Angst vor der Selbsthingabe. Hier geht es um die Angst davor, sich selbst zu verlieren, wenn man sich zu sehr an einen anderen Menschen bindet. Die Menschen mit Bindungsängsten meiden die Nähe oder tiefe Bindung an andere und kommen dadurch häufig eher Ich-Bezogen und unverbindlich rüber. Sie streben nach größtmöglicher Unabhängigkeit, denn die Angst davor, sich einem anderen hinzugeben, kommt einer Todesangst gleich. Die Hingabe an einen anderen Menschen, bedeutet hier im übertragenen Sinne sich selbst damit aufzugeben und zu sterben. 

Die vier Ur-Ängste

Die vier Ur-Ängste haben ihren Ursprung in unserer Kindheit, wenn wir mit unserem Leben noch völlig von unseren Eltern abhängig sind. Deshalb sind diese Ur-Ängste existenzielle Ängste bei denen es so gesehen unbewusst immer um Leben und Tod geht. Die vier Ur-Ängste sind: 

  • die Angst vor der Hingabe: hier strebt der Mensch nach Unabhängigkeit

  • die Angst vor der Selbstwerdung: hier strebt der Mensch nach Schutz und Geborgenheit

  • die Angst vor der Vergänglichkeit: hier strebt der Mensch nach Beständigkeit und Sicherheit

  • die Angst vor der Endgültigkeit: hier strebt der Mensch nach Veränderung, Freiheit, das Neue

Die Aufgabe hinter den Ängsten

Ich persönlich glaube, dass es mit eine Aufgabe im Leben ist, genau diese Ur-Angst, die man von klein auf in sich trägt, zu überwinden und sich damit zu befreien. Meiner Meinung nach, steckt in allem Leid, dass man in sich trägt, genau das Gegenteil von diesem Leid, als Potenzial in einem. Wenn man z.B. Depressionen hat, trägt man das Potenzial zu tiefer Freude in sich. Wenn man emotional instabil ist, trägt man das Potenzial in sich, wie ein Buddha tief in seiner Mitte zu ruhen. Ich glaube, dass Gegenstück vom Leid, ist immer das Ziel, dass es zu erreichen gilt. 

Ursache für Bindungsangst

Ihren Ursprung hat die Bindungsangst in der oralen Phase im ersten Lebensjahr des Kindes, wenn das Kind mit seiner Identität noch vollkommen mit der Mutter verschmolzen ist. Wenn das Kind in dieser Phase einen Mangel an Zuneigung erfährt, kann es im späteren Leben zu einer Bindungsangst kommen. Das hat nichts damit zu tun, dass das Kind von den Eltern nicht geliebt wurde, sondern dieses Erlebnis geschieht aus der Wahrnehmung des Kindes. Der Grund hierfür kann z.B. auch sein, dass das Kleinkind zu wenig Muttermilch abbekommen hat, ohne dass dies die Mutter überhaupt bemerkt hat.

 

Wenn das Kind in dieser Phase, aus welchen Gründen auch immer, erfährt, dass es nicht sicher ist, am Leben zu bleiben, dann prägt sich die Angst vor Bindung. Der Mensch zieht sich dann in sich selbst zurück und wird sich selbst der Nächste, weil er von seinen Eltern im übertragenen Sinne im Stich gelassen wurde. Als Bild kann man sich das ganze so vorstellen: Weil sich das Kind auf seine Eltern verlassen hat, wäre es fast gestorben, deshalb wählt der Mensch unterbewusst sich nur noch auf sich selbst zu verlassen, weil, wenn er sich auf andere verlässt, die Gefahr besteht, zu sterben.

 

Bei der Angst vor Bindung gibt es natürlich unterschiedliche Stärkegrade. Das kann soweit gehen, dass man zum absoluten Einzelgänger wird und damit durchaus glücklich sein kann. 

Auswirkungen auf das Leben

Das ursprüngliche Gefühl der Enttäuschung, von den Eltern im Sich gelassen worden zu sein, kann bei den Menschen mit Bindungsangst unterschwellig das ganze Leben lang immer ein bisschen als eine unbewusste Erwartung mitschwingen. Eine unbewusste Erwartung von anderen enttäuscht zu werden. Deshalb verhält sich ein Mensch mit Bindungsangst unterbewusst häufig so, dass er tatsächlich von anderen enttäuscht wird. Diese Enttäuschung veranlasst ihn dann dazu, sich noch mehr in sich zurückzuziehen, denn seine Angst wird somit gerechtfertigt. 

Bindungsangst trifft auf Verlustangst

Nichtsdestotrotz kann sich ein Mensch mit Bindungsangst natürlich durchaus auch eine Beziehung wünschen. Und häufig ist es dann so, dass ein Mensch mit Bindungsangst genau auf einen Menschen mit Verlustangst trifft. Denn diese Menschen ziehen sich sozusagen an. Diese Kombination ist dann natürlich eine besonders große Herausforderung, aber auch eine sehr große Chance die Ängste in sich zu heilen. Denn mein Partner zeigt mir immer ganz genau, wo ich mich gerade befinde. Mein Partner hilft mir dabei, meine alte Ur-Angst zu erkennen und mich dieser zu stellen.

 Solange wir uns unseren Ur-Ängsten nicht stellen, werden diese immer stärker werden.

Erst, wenn wir uns den Ängsten stellen und sie als Gefühl zulassen,

können sie sich nach und nach abbauen.

Kombination von Bindungs- und Verlustangst

Meiner Meinung nach kommt es zu einer Kombination von Bindungs- und Verlustangst, wenn die eigene Ur-Angst schon so extrem ist, dass eine Steigerung dieser Angst sozusagen nicht mehr möglich ist und deshalb die Angst auf der anderen Seite kreiert wird. Das Leben will sich immer selbst erhalten. Wenn ich mich nun z.B. mit der Verlustangst nicht auseinandersetze und mein Selbst immer mehr am anderen verliere, löst sich im übertragenen Sinne mein Ego (= mein Leben) irgendwann auf. Um dies zu verhindern, kreiert mein System, meiner Meinung nach, eine Bindungsangst. Denn die Bindungsangst zwingt mich sozusagen dann, bei mir zu bleiben und meinen Rest an Ego zu erhalten, um mich nicht vollständig aufzulösen.

 

Die Kombination von Bindungs- und Verlustangst führt dann zu Nähe-Distanz-Problemen in einer Beziehung. Mehr zum Thema Nähe-Distanz-Problematik in Beziehungen erfährst Du HIER.

 

Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.

Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!

Deine Andrea

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Buchtipp

Wer kennt nicht die Angst vor zu enger Bindung und die Angst vor dem Verlassenwerden? Wer hat nicht die Angst vor dem Ungewissen, aber auch die Angst vor dem Endgültigen durchlebt? Riemann nennt sie die vier Grundformen der Angst und entwickelt daraus eine Charakterkunde mit vier Persönlichkeitstypen. Zu jeder Persönlichkeitsstruktur werden das Verhältnis zur Liebe und zur Aggression, der lebensgeschichtliche Hintergrund und typische Beispiele aufgezeigt. 


Ur-Ängste


Hallo, ich bin Andrea.

Als Psychologische Beraterin und Newspirit Coach bringe ich Psychologie & Spiritualität zusammen und unterstütze Dich dabei, Dir klar über Dich, Deine inneren Kräfte und Potenziale zu werden. Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Leben glücklich und erfüllt erfahren können, wenn wir unsere Heilung und Transformation selbst in die Hand nehmen. Denn auf diesem Weg kommen wir mit einer Kraft in uns in Kontakt, die unsere persönlichen Grenzen immer weiter ausdehnt und Unmögliches möglich macht.  


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