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Beziehungstipps Teil I

In diesem Artikel erzähle ich Dir, wie Du es schaffst, Dir eine glückliche Beziehung aufzubauen und mehr Tiefe in Deine Beziehung zu bekommen. 

Beziehungstipps | Beziehungsfähigkeit lernen

Jeder ist beziehungsfähig - manche Menschen müssen es nur erst lernen

Früher hat bei mir Beziehung überhaupt nicht funktioniert. Disharmonisch und unbeständig jagte ein Drama das Nächste. In meinen Partnerschaften gab es sehr viel Leid. Heute ist das Gegenteil der Fall. Mein Mann und ich führen seit einigen Jahren eine glückliche und harmonische Beziehung. Und das nicht, weil ich den einen „Richtigen“ gefunden habe und ich die eine „Richtige“ bin. Das sind ja meistens die Begründungen, wenn eine Beziehung gescheitert ist: „Das war halt nicht der Richtige.“ oder „Wir passen halt einfach nicht zusammen“. Sondern weil ich heute weiß, wie Beziehung funktioniert.

Die Kommunikation

Einer meiner Erfahrung nach größten Beziehungskiller, ist die Kommunikation, oder besser gesagt die fehlende oder falsche Kommunikation. Statistisch gesehen redet ein Paar etwa 15 Minuten täglich miteinander. Hierbei geht es meistens über Alltägliches, wie zum Beispiel, was es zum Essen gibt, wer einkaufen geht, etc. Über das, was uns wirklich bewegt, wie es uns wirklich geht, wie es unserer Seele geht, wird leider nur selten oder überhaupt nicht geredet. Weißt Du, wie es in der Welt Deines Partners wirklich aussieht? Genau dies zu wissen, ist es aber, was mehr Tiefe in die Beziehung bringt und euch wieder zueinander führt. Wenn wir erzählen, was in uns vorgeht, worüber wir uns Gedanken machen, dann kommen uns oft beim Reden tolle Erkenntnisse. Alleine durch die Aussprache, werden uns die Dinge plötzlich klarer. Das heißt, wenn wir uns gegenseitig öffnen, erfahre ich einerseits mehr über meinen Partner und andererseits werde ich mir klarer über mich selbst, ich spüre mich wieder mehr.

 

Hinzu kommt, dass zwei Partner, oft unterschiedliche Sprachen sprechen. Damit meine ich nicht verschiedene Muttersprachen, sondern die Art, wie wir uns ausdrücken. Kennst Du es, wenn Du etwas sagst und Dein Partner oder Deine Partnerin dies vollkommen anders versteht, als Du es eigentlich gemeint hast? Benutze klare und eindeutige Worte und rede nicht undeutlich drum herum, wenn Du etwas möchtest oder etwas nicht möchtest. Die meisten Missverständnisse kommen durch Verständigungsprobleme. Wenn wir üben würden, unsere Wünsche klar und deutlich auszudrücken, gäbe es oft überhaupt keine Schwierigkeiten. Teile also Deine Bedürfnisse klar mit und achte hierbei darauf, wie Du Dich ausdrückst. Vermeide es zum Beispiel zu sagen, dass Dein Partner dies oder das tun muss, sondern bilde hier einen Satz, der auf Dich selbst bezogen ist. Sage also nicht: „Kannst Du mal bitte den Müll raus bringen?“ sondern lieber: „Ich fände es schön, wenn Du den Müll raus bringen würdest.“ Dann klingt das nicht wie ein Befehl. Den Satz auf sich selbst zu beziehen funktioniert bei vielen Dingen prima. Wenn Du zum Beispiel die schmutzigen Socken Deines Partners auf dem Boden liegen siehst, und Dich das nervt, dann sage nicht: „Räum gefälligst Deine dreckigen Socken in die Wäsche.“ Sondern sage stattdessen lieber: „Weißt Du was mich total freuen würde? Wenn Du Deine Socken direkt in den Wäschekorb werfen würdest.“ Wenn Du Humor hast, kannst Du auch einfach den Socken nehmen und ihn vor Deinem Schatz unter Deine gerümpfte Nase ziehen und ihn dann liebevoll damit bewerfen. Sei kreativ! Humor macht vieles leichter. Sprich die Dinge an, die Dich stören und achte dabei auf den richtigen Ton. Und wenn sich Dein Partner einmal im Ton vergreift, dann halte zuerst einmal inne und atme, hole Dich damit zurück zu Dir und beruhige Dich, bevor Du gleich zurück polterst. Du hast es oft selbst in der Hand, ob es zum Drama kommt oder ob es friedlich abläuft zwischen euch beiden.

Werte und Bedürfnisse

Zu richtig großen Beziehungsproblemen kommt es, wenn die persönlichen Bedürfnisse in einer Beziehung nicht geklärt sind. Welche Bedürfnisse hast Du in einer Beziehung? Was bedeutet für Dich Beziehung? Was sind Deine wichtigsten Werte? Werde Dir klar darüber, was Dir in einer Partnerschaft besonders wichtig ist und teile dies Deinem Partner von Anfang an mit. Nur wenn Dein Partner Deine Bedürfnisse kennt, kann er sie auch erfüllen. Bereits nach dem ersten Treffen mit meinem Mann, war die Kinderfrage zwischen uns geklärt, wir wussten dass bei uns beiden die Beziehung an erster Stelle steht und dass Treue einfach dazugehört. Wenn Du zum Beispiel als Frau mit Ende 30 einen Mann kennenlernst und gerne noch Kinder haben möchtest, dir der Mann aber mitteilt, dass er das nicht möchte, dann kannst Du Dich entscheiden. Entweder Du entscheidest Dich doch gegen Kinder, und zwar zu hundert Prozent, oder es hat keinen Sinn sich weiterhin mit diesem Mann zu treffen. Gedanken wie: „Wenn er mich später erst einmal richtig liebt, dann ändert er seine Meinung schon noch.“ sind absoluter Quatsch und verursachen letzten Endes nur sehr viel Kummer und Schmerz. Werde Dir also ganz klar darüber was Du in einer Beziehung willst und kommuniziere das offen und ehrlich. Bei vielen Bedürfnissen kann man natürlich auch Kompromisse finden. Doch bei den tiefsten und wichtigsten, sollte man schon zusammenpassen.

  

Was ist, wenn ich erst später in der Beziehung merke, was mir sehr wichtig ist, und dieser Wunsch mit dem Bedürfnissen meines Partners im Widerspruch steht? Dann heißt es, Kompromisse zu finden. In Beziehungen haben wir unser größtes Wachstumspotenzial. Also sieh das positiv. Was kannst Du daraus lernen? Nutze die Bedürfnisse Deines Partners, um Dich weiter zu entwickeln und um mehr Verständnis für Deinen Partner zu bekommen. Ihr seid unterschiedlich und dürft das auch sein. Macht eure einzelnen Probleme zu einem gemeinsamen Problem. Wenn einer zum Beispiel Verlustangst hat, was können beide Partner dafür tun?

Das Nähe-Distanz-Problem

Das nächste, schwerwiegende Problem in Beziehungen ist das Nähe-Distanz-Thema. Wenn Du Dich nicht voll und ganz auf Deinen Beziehungspartner einlassen kannst, dann sind Probleme vorprogrammiert. Lasse Dich also ganz, ohne Sicherheitsabstand, mit allen Konsequenzen, mit allen Risiken, auf die Beziehung ein. Auch wenn Du Angst vor einer tiefen Bindung oder vor einer Abhängigkeit hast, oder vielleicht einmal sehr verletzt wurdest, entscheide Dich zu hundert Prozent für Deinen Partner und die Beziehung mit ihm. Wenn Du das Gefühl hast, Dein Partner hat ein Nähe-Distanz-Problem, und an Dir würde es ja nicht liegen, dann stimmt das so nicht ganz. Ein Nähe-Distanz-Problem hat immer mit beiden Partnern zu tun. Es halten immer beide die Distanz aufrecht. Dies geschieht bewusst oder unterbewusst. Wenn Du dieses Problem immer wieder in Deinen Beziehungen hast, dann stelle Dir einmal die Frage, wieso das so ist. Was ist in Deiner Vergangenheit passiert? Weshalb hast Du Angst, Dein Herz voll und ganz aufzumachen. Vor was willst Du Dich schützen? Hast Du vielleicht sehr unter der Scheidung Deiner Eltern gelitten, oder bist Du selbst einmal sehr verletzt worden? Hast Du vielleicht in Dir die Einstellung, dass Du nicht beziehungsfähig bist, oder dass Du alleine noch am Besten dran bist? Erkenne Deine alten Ängste und nehme diese Ängste an. Nur wenn Du alte Muster akzeptierst und zulässt, können sie aufgelöst werden. Wenn Du Dich voll und ganz auf Deinen Partner einlassen möchtest, dann musst Du bereit sein, Dich wieder verletzen zu lassen. Entscheide Dich voll und ganz für Deinen Partner und sage und zeige ihm das auch. Wenn Du aus Angst vor Verletzung nur mit Abstand an eine Beziehung herangehst, dann wird dieser Abstand auch immer zwischen euch sein. Schützt Du Dich mit Deinem Misstrauen wirklich vor einer Verletzung, oder verletzt Du Dich damit in Wirklichkeit nicht die ganze Zeit selbst? In Angst und Misstrauen zu leben ist nicht wirklich ein guter Zustand, oder? 

  

Räume mit Deiner Vergangenheit auf. Jede Deiner Beziehungen hatte seinen Sinn. Auch wenn Dir das nicht so vorkommt. Schließe Deine alten Beziehungen in Frieden ab. Solange Du an alten vergangenen Beziehungen festhältst, nimmst Du Dir auch ein Stückchen Freiheit und die Chance, dass etwas Neues in Dein Leben kommen kann.

 

Nun wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Tag, Abend oder eine gute Nacht, je nachdem in welcher Zeit Du auch immer Dich gerade befindest.

 

Nächtste Woche gibt es Teil II der Beziehungstipps.

Die Liebe in mir, grüßt die Liebe in Dir!

Deine Andrea

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Buchtipp

»Die meisten Scheidungen sind überflüssig«, glaubt Eva-Maria Zurhorst. Anhand zahlreicher Beispiele macht sie deutlich, woran es hakt, wenn vom Anfangsglück einer Partnerschaft nicht mehr viel übrig ist außer Enttäuschung und Wut oder warum die Erwartung, dass mit dem nächsten Partner alles besser werde, falsch ist. Die Autorin zeigt, wie wir die Partnerschaft als Entwicklungsweg nutzen können. Denn eine tiefe Beziehung und Liebe sind gerade dort möglich, wo wir die Hoffnung vielleicht schon aufgegeben haben.  


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Kommentare: 1
  • #1

    Sinah Rosa-Lisa (Donnerstag, 23 August 2018 18:12)

    Hallo Andrea,
    du hast mir gerade die Augen geöffnet. Da dachte immer, dass ich mich vollkommen auf Beziehungen einlasse, allerdings achte ich sehr darauf nicht finanziell abhängig zu werden. Das weiß ich auch und ich fühle mich dadurch sicher, aber ich lasse mich nicht zu 100% auf die Beziehung ein. Merke gerade, dass mich das bis jetzt sehr blockiert. Lasse mich darauf ein und sammel meine eigenen Erfahrungen. Vielen herzlichen Dank <3
    Alles Liebe
    Sinah